von Antonia Moh
„Jugendliche lesen heutzutage viel mehr als früher.“ - Sofort werden die meisten Jugendlichen und auch Erwachsenen diese These unüberlegt verneinen. Doch wenn wir dann genauer darüber nachdenken, steckt doch eigentlich auch in Videospielen wie Fortnite oder in sozialen Netzwerken wie Instagram tatsächlich mehr zu lesen, als wir denken. Und auch viele Bücher finden ihren Platz in der digitalen Welt.
Mit der Zeit kommt so viel Digitales auf den Markt, auch um uns Jugendlichen das Lesen wieder angenehm, modern und „cool“ zu machen. Diese nennen sich dann E-Reader und ermöglichen das Buch auch digital zu lesen wie auf einem Tablet. Das kann praktisch sein wenn man bedenkt, dass damit viel mehr Bücher überall hin mitgenommen werden können. Nun stellen sich aber viele Fragen – Gibt es dann überhaupt noch gedruckte Bücher? Verlieren diese nicht früher oder später ihren Wert? Gibt es tatsächlich so viele, die digital Bücher lesen oder ist das wieder nur ein Trend? Ist es überhaupt schlimm, wenn es digitale Bücher weiter bringen werden als gedruckte Bücher? Um mehr darüber herauszufinden, waren wir auf der Leipziger Buchmesse 2019 und haben uns dort bei einigen Verlagen umgehört. Mittlerweile schaffen es die meisten Bücher, ob alt wie zum Beispiel „Faust“ von J. W. Goethe oder die jüngsten, in das digitale Leben. Sie alle sind auch über E-Reader zu lesen. Die Publikation von literarischen Werken und auch von Fachliteratur erfolgt somit nicht nur gedruckt sondern auch digital für alle kostenpflichtig zugänglich. Verlage haben dadurch auch keinen Nachteil da das Recht an dem Buch, egal in welcher Form das Buch gelesen wird, immer bei dem jeweiligen Verlag bleibt. Auch noch zu erwähnen ist, dass der Preis von digitaler und gedruckter Variante ziemlich gleichbleibend ist. Wenn du dir beispielsweise den ersten Teil der Harry Potter-Reihe gedruckt kaufen möchtest kostet es 8,99€. Als E-Book ist es genauso teuer. Auch der E-Reader an sich ist nochmal eine Anschaffung von 60€ aufwärts, womit die digitale Variante dann sogar teurer ist. Wobei fairerweise gesagt werden muss, dass heutzutage auch die meisten Tablets und sogar Handys in der Lage sind, mit der richtigen App Büchertexte lesbar darzustellen. Für das gedruckte Buch würde aber auch sprechen, dass es noch angenehm ist, mal ein Buch in der Hand zu halten und es sieht wohl besser und intelligenter aus, 20 Bücher im Regal stehen zu haben als einen E-Reader. Ein guter Krimi, den wir unbedingt Freunden zum Lesen empfehlen wollen, lässt sich auch leichter leihen, wenn er als gedrucktes Buch vorliegt. Auch präsentieren lässt sich das Buch um einiges besser, wenn du es selbst in der Hand halten und alle Seiten einmal durchblättern kannst.
Außerdem gibt es in Schulen wie unserer keine Person, die mit dem Handy im Unterricht ist, um dort ein Biologiebuch zu öffnen. Alle Bücher liegen gedruckt auf dem Tisch. Obwohl es nicht danach aussieht, als wenn sich das in den kommenden Jahren schnell ändern könnte, stellt beispielsweise der Verlag Klett trotzdem schon Aufgabenbücher und deren Lösungen online zur Verfügung. Wir nutzen an unserer Schule im digitalen Bereich Smartboards (und Computer), womit digitales Lernen möglich ist. Ab und zu darf auch mal das Handy genutzt werden, aber nur dann, wenn keine Informationen im Buch zu finden sind. Wir haben auch eine eigene Bibliothek und die ist mit gedruckten Büchern voll.
Natürlich merken auch die verschiedenen Verlage den Einzug der digitalen und technischen Revolution und sie bereiten sich bestens darauf vor.
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„Das Jugendwort des Jahres“ kennen sicherlich viele oder sie haben eventuell auch nur kurz etwas davon gehört. Das ist eine Veranstaltung des Verlags Langenscheidt, welcher jährlich Jugendliche unter vielen Wörtern abstimmen lässt, welches das Jugendwort des Jahres ist. Dieser Verlag kann somit sehr gut mit der digitalen Revolution umgehen, da es wohl mit eine der bekanntesten Veranstaltungen bei Jugendlichen ist. Ein Angestellter des Verlags Langenscheidt erklärt uns auch, dass sie natürlich mit der digitalen Welt mitgehen wollen, um auch von den neuen Generationen gehört zu werden. Das klappt auch erfolgreich, nicht nur durch diese Veranstaltung, sondern auch mit zahlreichen Sprachlern-Apps für verschiedene Sprachen wie Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch oder Arabisch. Aber sie produzieren auch weiterhin Wörterbücher, welche trotz
der Digitalisierung Erfolg haben. Vermutlich hat jeder von uns mindestens ein Buch von diesem Verlag zu Hause und weiß gar nicht, dass sie schon an der typisch gelben Farbe zu erkennen sind. Dieser und andere Verlage wie Reclam, Baedecker und Bibliographisches Institut-Brockhaus haben natürlich alle einen Anteil an der digitalen Welt mit E-Books von den Büchern ihres Verlags. Auch der Verlag Ravensburger, der bekannt ist für die meisten Puzzles, Kinderspiele und eben auch Kinderbücher, schafft es, schon kleinen Kindern Einblick in die digitale Welt zu geben. Das hört sich im ersten Moment noch nicht wirklich schön an, ändert sich aber im Moment der praktischen Anwendung. Hier wurde ein Stift namens tiptoi entwickelt. Für diesen gibt es alle möglichen Anwendungen in gedruckter Form wie Globus, Puzzle, Bücher u. ä. In den Seiten kann der Stift jedem Punkt der Seite ähnlich einem Koordinatensystem eine Informationen zuordnen, wenn auf die Seite getippt wird. Der tiptoi spielt die entsprechende Audiodatei dann ab, welche zum Beispiel die Bilder, Handlungen oder Objekte erklären und auf diese Art und Weise Wissen vermitteln. Selbst kleine interaktive Spiele sind möglich. Die gesamte Welt des Verlagswesens ist offensichtlich auf die digitale Revolution eingestellt. Dafür geben beispielsweise Langenscheidt und Ravensburger ihr Bestes. Auch andere Verlage veröffentlichen ihre Bücher sowohl gedruckt als auch digital. Es ist anzunehmen, dass in nicht allzu ferner ZukunftInformationsbeschaffung und -verarbeitung fast ausschließlich digital erfolgen wird.Noch ist es vor allem für die ältere Generation angenehmer und nicht unzeitgemäß, ein „richtiges“ Buch in den Händen zu haben. Deshalb wird auch noch immer der Großteil der Literatur „gedruckt“. Der Vorteil der Digitalisierung liegt eindeutig in der kurzen Zugriffsmöglichkeit für jedermann ortsunabhängig. Deshalb gehört ihr auch die Zukunft. Das gedruckte Buch wird irgendwann ein Luxusgegenstand sein. So wird es Normalität werden, auch belletristische Literatur digital zu konsumieren.
Es kann allgemein gesagt werden, dass die digitale Welt unseren Alltag bestimmen wird. Und denjenigen, die behaupten, noch nie ein Buch gelesen zu haben, kann in Zukunft nicht mehr so eindeutig Dummheit und mangelnde Bildung unterstellt werden wie noch vor 50 Jahren. Damals war Bildung fast absolut an gedruckte Literatur gebunden. Auch in der jüngeren Generation gibt es heutzutage viele, die viel lesen. Cool ist allerdings nur, wer das neuste Handy hat oder die neusten Nike-Schuhe. Lesen als Hobby ist nicht cool. Lesen ist langweilig, aber: Wissen ist cool.
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